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Vollständige Version anzeigen : Bundestagswahl im Herbst?


Dr.X
22.05.2005, 17:49
Die Landtagswahlen in NRW sind abgeschlossen, die CDU/CSU hat gewonnen. Kurz darauf verkündete Franz Müntefering, dass es, wenn möglich, eine vorgezogene Bundestagswahl geben wird. Genaueres dazu hier: http://www.n24.de/politik/inland/index.php/a2005052218320208554

Das ist ja mal ein Ding! Möglicherweise müssen wir noch in diesem Herbst wählen gehen...

Norden
22.05.2005, 18:25
Immer mit der Ruhe. So einfach geht das nun auch wieder nicht.

Kleinmanny
22.05.2005, 18:32
Nunja, klingt so nach einer verzweifelten Tat von der SPD für viele Leute positiv in die Schlagzeilen zu kommen. Neuwahlen, wir geben dem Bürger die neue frühere Chance nochmal zu entscheiden. Damit die Pattsituation zwischen Bundestag und Bundesrat gelöst wird...

Selbst wenn neu gewählt wird und die Regierung bestätigt würde (was wohl fast keiner glaubt) ist die Situation im Bundesrat doch immer noch die gleiche. Wo ist da die Logik?



Zum Glück gibt es ja noch ein paar Gesetze und ein Bundesverfassungsgericht. Neuwahlen nur bei einer echten Regierungskrise, wo ist die Krise? Nur weil mal nicht alles durch den Bundesrat boxen kann?

Entweder sie sind konsequent, das heißt Rücktritt vom Kanzler und keine Wiederantritt von Schröder zur nächsten Wahl, oder sie sehen zu, dass sie sich bei den Zustimmungspflichtigen Gesetzen mit dem Bundesrat einigen.



Klingt für mich wie ein Eingeständnis vom Versagen und das mit der Option der Wähler wollte es doch so...



Was sagt ihr dazu?

laser114
22.05.2005, 18:53
Die SPD will mit den vorraussichtlichen (!) Neuwahlen sicher mehr erreichen, als morgen in den Schlagzeilen zu stehen. Aber dies wird sicher auch ein Grund gewesen sein. Man möchte keine reine CDU-Nachrichten haben:



1. CDU/FDP sind noch nicht bereit für eine Bundestagswahl. Es gab in der Tagesschau ein Video, das dies deutlich zeigte (Bericht von Angela Merkel; bei der Nachrichtüberbringung von Münteferings Aussage lehnte ein CDU-Herr im Hintergund den Kopf zurück). Die SPD hat den Vorteil, dass man zumindest schon planen konnte.



2. Falls CDU/FDP die Wahl gewinnen, gäbe es keine Rot-Grüne Regierung in Land und Bund. So hätte die CDU/FDP - Regierung keine Möglichkeit, mit dem Finger auf Rot - Grün zu zeigen. Zwar wird es nicht der Wunsch sein, die Regierungsmehrheit abzugeben, aber man hätte die Chance schnell wieder an die Macht zu kommen.



Jedenfalls kann ich mir vorstellen, dass die SPD so plant.



Der Bundesrat hat ja nun nicht die Blockade-Mehrheit, deswegen können noch viele Gesetze über dem Umweg des Vermitllungsauschusses beschlossen werden. Den Status, den es jetzt gibt, gab es auch vorher schon, nur hat die SPD keine Stimme mehr im Bundesrat. Das kann also nur psychologische Effekte haben.......

Ob es eine Regierungskrise gibt wird dann das BVerfG entscheiden.

Mir kommt es jedoch so vor, als will die SPD jetzt noch einen Überraschungscoup durchführen, nach dem Motto alles oder fast alles.

Diese Nachricht wurde geändert von: laser114, 22.05.05 - 20:53

Kleinmanny
22.05.2005, 19:09
zu 1.) sicherlich ist die Meldung eine Überraschung, das einzigste was die SPD damit erreichen kann, ist das die CDU/CSU endlich einen Kandidaten oder eine Kandidatin aufstellen muss, alles andere ist wohl kein wirklicher Vorteil...



zu 2.) Es gibt keine Rot-grüne Landesregierung mehr -g- Dann zeigt man halt mit dem Finger auf die Vorgänger... wird die Wahl verloren, ist mit den nächsten acht Jahre nichts mit Macht...Minimum würde ich sagen.



Welch ein Plan, wenn sie nicht mehr wollen, dann konsequent den Hut nehmen und mit einer komplett neuen Mannschaft antreten aber nicht wieder alles angefangenen Reformen zurückdrehen.



Aber nicht immer sind die Gesetze dann so wie sie geplant worden sind, und alles wirklich wichtige geht nur mit Bundesrat...

Und die SPD hat immer noch Stimmen im Bundesrat, aber es wird weniger.

Eher so als würden die Ratten das sinkende Schiff verlassen wollen.

laser114
22.05.2005, 19:19
Es gibt keine Rot-grüne Landesregierung mehr -g- Dann zeigt man halt mit dem Finger auf die Vorgänger... wird die Wahl verloren, ist mit den nächsten acht Jahre nichts mit Macht...Minimum würde ich sagen.



Würde nicht sagen, dass die SPD dann acht Jahre nicht mehr an die Macht kommt. Es ist jetzt sicherlich nicht ihr Ziel, die Mehrheit abzugeben, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass sie schon in vier Jahren......... Das wird jetzt aber Spekulation mit zu viel wenn und falls....



Welch ein Plan, wenn sie nicht mehr wollen, dann konsequent den Hut nehmen und mit einer komplett neuen Mannschaft antreten aber nicht wieder alles angefangenen Reformen zurückdrehen.



Aufgeben ist ein Wort, was viele Poitiker nicht kennen. Die Bundestagswahlen sind ein weiterer Versuch, ob er nützt, weiß heute wahrscheinlich niemand.



Aber nicht immer sind die Gesetze dann so wie sie geplant worden sind, und alles wirklich wichtige geht nur mit Bundesrat...



Die Diskussion, dass die Länder zu viel Macht haben, gab es schon oft....



Und die SPD hat immer noch Stimmen im Bundesrat, aber es wird weniger.

Eher so als würden die Ratten das sinkende Schiff verlassen wollen.



Aber die jetzt im Bundesrat sitzenden SPD - Mitglieder gehören zum neutralen Block. Der CDU-Block hat jedoch auch nicht die Blockade-Mehrheit.

Das mann das sinkendes Schiff nennen kann?



Das ist jedoch alles Spekulation, erst einmal muss der Bundestag, Bundespräsident und BVerfG zustimmen.....

Denn Zurücktreten möchte niemand.

Diese Nachricht wurde geändert von: laser114, 22.05.05 - 21:20

Kleinmanny
22.05.2005, 19:28
Aber die jetzt im Bundesrat sitzenden SPD - Mitglieder gehören zum neutralen Block. Der CDU-Block hat jedoch auch nicht die Blockade-Mehrheit.

Das mann das sinkendes Schiff nennen kann?



Wenn sie doch keine Blockade Möglichkeit haben warum redet Münti von einer Pattsituation, warum dann überhaupt Neuwahlen anstreben?



Als erstes muss der Kanzler die Vertrauensfrage stellen...

Immer höre ich so ein Geschwätz von Landespolitik hat nichts mit der Bundespolitik zu tun, also nicht so im Lande wählen das die Bundesregierung abgestraft wird. Ist ja alles in Ordnung so, sehe ich genauso, Landeswahl nicht gleich Bundeswahl und dann erzählen man hat nun nicht mehr die Mehrheit im Volke durch die Niederlage in NRW.

Alle Politiker sind so unglaubwürdig geworden, und als erstes will ich eine Offenlegung aller Einkünfte der Politiker :D





Aufgeben ist ein Wort, was viele Poitiker nicht kennen. Die Bundestagswahlen sind ein weiterer Versuch, ob er nützt, weiß heute wahrscheinlich niemand.

Wie passt da nun der Vorschlag von Neuwahlen ins Bild? Das ist für mich aufgeben, der Weg ist nun halt steiniger geworden, aber Steine sind dazu da endlich aus dem Weg geräumt zu werden.

usagi1997
23.05.2005, 10:10
Hm...also im Fall des Falles wäre ich für Neuwahlen, damit die CDU mal zeigen "kann", was sie aus der Situation macht. Reden schwingen allein dürfte heute niemanden mehr zufrieden stellen :D.

masterplaner
23.05.2005, 10:56
Hm...also im Fall des Falles wäre ich für Neuwahlen, damit die CDU mal zeigen "kann", was sie aus der Situation macht. Reden schwingen allein dürfte heute niemanden mehr zufrieden stellen

Aber dann bitte nicht so wie hier bei uns in Sachsen-Anhalt. Als bei uns vor einigen Jahren Wahlen waren, hat die CDU den Landtag bezogen. Alle schriehen "ja juhu endlich CDU". Ihre Jubelschreie kamen, bei der nächsten Haushaltsdebatte, wie ein Bummerang zurück und blieben ihnen im Halse stecken. Denn zu Haushalt, Zusatzhaushalt und Nachtrag hat uns die CDU einen "Neuverschuldung" in MILLIARDEN Höhe verschafft. Und oh wie überraschend der neue Haushalt steuert auch schon wieder in eine Reckordneuverschuldung zu.

Was hat uns die CDU gebracht? Nix!!!!! Anstatt was zu Tun, wird seit Jahren darüber disskutiert, ob der Landtag sein eigenes Parkhaus bekommen soll oder nicht.

Abgeordnete und Minister sollen dafür gesorgt haben, das Freunde und Bekannte auf Pöstchen kommen oder große Aufträge übertrageen bekommen haben. (es gibt keine eindeutigen Beweise aber auch keine Gegenbeweise)

Oh ja solche Regierung braucht das Land.

sash_dc
23.05.2005, 15:31
Nanu? Ein politischer Thread im Forum? Seid ihr krank?



Damit die Pattsituation zwischen Bundestag und Bundesrat gelöst wird...

Selbst wenn neu gewählt wird und die Regierung bestätigt würde (was wohl fast keiner glaubt) ist die Situation im Bundesrat doch immer noch die gleiche. Wo ist da die Logik?



Das habe ich mich allerdings auch gefragt. Die Stimmensituation im Bundesrat können Schröder und Münte nicht ändern. Die Pattsituation könnte also nur insofern gelöst werden, daß die Rot-Grüne-Bundesregierung abgewählt wird. Da hat Schröder die Bürger praktisch dazu aufgerufen, den politischen Gegner zu wählen. Irgendwie schizophren...

laser114
23.05.2005, 15:58
Damit die Pattsituation zwischen Bundestag und Bundesrat gelöst wird...

Selbst wenn neu gewählt wird und die Regierung bestätigt würde (was wohl fast keiner glaubt) ist die Situation im Bundesrat doch immer noch die gleiche. Wo ist da die Logik?



Ich verstehe nicht, warum immer alle Personen von einer Pattsituation reden. Zwar sind mehr als 2/3 der Mitglieder in der CDU aber ein Teil der CDU - Mitglieder kommt aus einem Bundesland mit großer Koalition und zählen daher zum neutralen Block. Der CDU - Block kommt nicht ganz auf 2/3 der Stimmen.

Genau die gleichen Mehrheitsverhältnisse gab es auch schon vorher, die CDU hatte mehr als 50% der Stimmen aber weniger als 66%.

Somit besteht praktisch die politisch gleiche Situation wie vorher. Es gibt nur keinen SPD - Block mehr.

sash_dc
23.05.2005, 16:20
Eine 2/3 Mehrheit im Bundesrat kann Gesetzesinitiativen des Bundestages komplett ablehnen. Das wäre der totale Stillstand. Richtig. Aber selbst jetzt braucht die Bundesregierung für die meisten Gesetzesvorhaben, die im Bundestag beschlossen werden, die Zustimmung des Bundesrates. Dieser muß dabei mit einfacher Mehrheit zustimmen (50%+). Das bedeutet, fast alle Gesetze landen im Vermittlungsausschuß oder werden schon im Vorfeld so zerfleddert, daß die Bundesregierung sie nachher nur mit viel Mühe noch vertreten kann und will. Es kommt am Ende eben nicht das heraus, was der Bundestag mit Kanzlermehrheit beschlossen hat. Wegen Einspruch des Bundesrates. Deshalb Patt.

Diese Nachricht wurde geändert von: sash_dc, 23.05.05 - 18:21

laser114
23.05.2005, 16:34
Dieser muß dabei mit einfacher Mehrheit zustimmen (50%+). Das bedeutet, fast alle Gesetze landen im Vermittlungsausschuß oder werden schon im Vorfeld so zerfleddert, daß die Bundesregierung sie nachher nur mit viel Mühe noch vertreten kann und will. Es kommt am Ende eben nicht das heraus, was der Bundestag mit Kanzlermehrheit beschlossen hat. Wegen Einspruch des Bundesrates. Deshalb Patt.



Die einfache Mehreheit hatte der CDU-Block aber schon vor der Wahl in NRW - dass war ja auch schon öfter der Kritikpunkt der Regierung an der Union. Die Verhältnisse haben sich halt nicht verändert, die 50%+ der CDU waren es vor der Wahl und sind es jetzt auch.

Deswegen ist die Begründung, Krise aufgrund des Bundestages, nicht nachvollziehbar. Wenn es die Kriese gab, dann gab es sie auch vor der Wahl in NRW.

sash_dc
23.05.2005, 16:47
Ja, dieses "strukturelle Patt" besteht schon länger und ist insofern keine wirklich neue Situation für alle Beteiligten. Deswegen halte ich die Begründung dieser Maßnahme NEUWAHLEN ja auch für etwas eigenartig...

usagi1997
23.05.2005, 18:28
Was hat uns die CDU gebracht? Nix!!!!! Anstatt was zu Tun, wird seit Jahren darüber disskutiert, ob der Landtag sein eigenes Parkhaus bekommen soll oder nicht.



Oh je...war ausgerechnet ICH mal zu subtil? Ich meinte damit eher, dass die Leute merken werden, dass die CDU zwar gut im Reden schwingen ist, aber wohl kaum bei den Taten, die sie so gern von ihr hätten. Immerhin hatten wir 16 Jahre CDU-Regierung und sie ist nicht gerade "sauber" von dannen gegangen.



Bedauerlich ist halt, dass die CDU dann zwei Jahre lang praktisch wie sie will Schalten und Walten kann und irgendwie macht mir das Angst. Tja, egal wie man es dreht und wendet, man kann nur hoffen, dass man auf der Butterseite landet.

masterplaner
23.05.2005, 18:41
Oh je...war ausgerechnet ICH mal zu subtil? Ich meinte damit eher, dass die Leute merken werden, dass die CDU zwar gut im Reden schwingen ist, aber wohl kaum bei den Taten, die sie so gern von ihr hätten. Immerhin hatten wir 16 Jahre CDU-Regierung und sie ist nicht gerade "sauber" von dannen gegangen.



Sorry wenn das jetzt etwas ungelenk rüber kam. Ich wollte mit meinem Statement nur Deine Posting unterstreichen.

Was die 16 Jahre angeht, man kann nicht von der SPD Wunder erhoffen, wenn sie ein total kaputtes System übernimmt. Was die SPD dann daraus gemacht hat war aber auch nicht gerade Sonnenschein

Norden
24.05.2005, 11:25
Scheint ja so gut wie beschlossen, dass im September Neuwahlen sind.

Muss sich das Volk halt entscheiden: Merkel/Westerwelle oder Schröder/Fischer.

Ach ja, Stoiber soll ein Superminister werden. Stellt euch mal Westerwelle als Außenminister vor. Dem kann man schon in keiner Talkshow entgehen. Dann ist er noch öfter in der Glotze. Urghs!

Den Gedanken an eine große Koalition mit Angela als Bundeskanzlerin denk ich erst gar nicht bis zum Schluss. Da wird mir ganz anders.

Die CDU hat bis jetzt nur gemotzt, blockiert, keine Alternativen für die Lösung der Probleme in diesem Land angeboten. Außerdem hat sie für Hartz 4 auch gestimmt.

Leider liest die Masse nur die Doofzeitung.

Dr.X
24.05.2005, 11:37
Tja langsam stellt sich nicht die Frage ob CDU wirklich besser ist als SPD, sondern eher: ist SPD wirklich schlechter als CDU? Ich denke mal, dass sich Probleme wie hohe Arbeitslosigkeit auch nicht lösen, wenn ein Machtwechsel ansteht. Ich denke nicht, dass die CDU viel bessere Arbeit leisten kann als die SPD. Wenn Schröder allerdings die nächste Bundestagswahl auch noch gewinnt, dann ist Deutschland echt ein bisschen dämlich. Sorry, aber schlimmer als jetzt kanns echt kaum mehr kommen.

Norden
24.05.2005, 13:29
Ich weiß nicht, was du mit schlimmer meinst?

Irgendwie hab ich den Eindruck, dass hier das Jammern ein Teil der deutschen Mentalität ist.

Ich frag mich immer, wie es wohl möglich ist, dass bei Ferienbeginn die Flieger voll sind, wenn es denn den Deutschen so schlecht geht.

Die durch Lobbyisten verwässerten Reformen hätten schon unter Kohl beginnen müssen. Waren absolut überfällig.

Nach dem Krieg war nun mal ein Bauboom, es wurden Möbel gekauft, Klamotten, gutes Essen. Der Bedarf war damals da, ist aber mittlerweile gedeckt.

Ich habe nie verstanden, wie es gut gehen soll: Ne 35 Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich.

1960 hab ich 48 Stunden gearbeitet(Büro) und hatte 12 Tage Urlaub. Man hat sich dann natürlich gefreut über das, was die Gewerkschaften errungen haben. Nur, jetzt sind halt andere Zeiten. Ein sozialer Abstieg fällt immer schwerer als ein Aufstieg.

Die CDU hatte nicht die Traute für die Reformen. Die wussten wohl, dass das der Wähler bestraft.

BengJaming
24.05.2005, 13:50
Ist ja eine spannende Diskussion hier :)





Irgendwie hab ich den Eindruck, dass hier das Jammern ein Teil der deutschen Mentalität ist.



Das ist ganz sicher so. Das kann wohl jeder bestätigen, der viel mit anderen Ländern zu tun hat. Hier wird auf so hohem Niveau gejammert, dass sich andere Länder fragen, was eigentlich unser Problem ist.



Neuwahlen wären ok - aber ich hab nun überhaupt keine Ahnung mehr, was ich wählen sollte. Nicht mal per Ausschlussverfahren käme ich zu einem Schluß. Immer diese Entscheidungen :(



Nun hab ich auch ein bisschen gejammert :D

Norden
24.05.2005, 13:59
Hauptsache, du gehst wählen.

Nur rumjammern und meckern, aber dann nicht wählen, das ist nicht mein Ding. Muss man halt das kleinere Übel wählen.

Ich war früher sehr politisch aktiv. Nun nicht mehr. Das resultiert aus einer gehörigen Portion Überdruss.

Aber die jungen Leute, die noch voller Ideale und Schwung sind, sollten sich mal von den Compis wegbewegen und was tun. Bringt euch doch politisch ein. Manchmal sind es nur kleine Schritte nach vorn, aber es ist vorwärts.

laser114
24.05.2005, 14:55
Ein paar Neuigkeiten:



1. SPD und Grüne wollen beide getrennte Wahlkapmfwege gehen (keine Koalitionsabsprache)



2. SPD legt in ersten Blitzumfragen kräftig zu



Ja ich weiß, kurz und knapp, entnommen aus verschieden Intenetquellen.

Diese Nachricht wurde geändert von: laser114, 24.05.05 - 16:55

Norden
24.05.2005, 14:59
Laser, du bist doch noch jung. Reden kannst du auch. Bist auch nicht dumm. Bist du politisch aktiv? Wenn nein, warum nicht?

laser114
24.05.2005, 15:10
Ich glaube ich bin noch zu jung, nämlich erst 15. Ich kenne mich aber in der Politik sehr gut aus, aber kann man dass als politsch aktiv bezeichnen?



Ganz frische Meldung: Nach dem Vermutugen bekannt worden, Oscar Lafontaine, die PDS und die neue Links-Partei WASG wollen in einem Bündniss zur Wahl antreten, ist bekannt geworden, dass Oscar Lafontaine aus der SPD ausgetreten ist! Er könnte für das möglich Linksbündnis kandidieren. Mehr dazu zum Beispiel hier (http://www.n24.de/politik/inland/index.php/n2005052413561400002).

Diese Nachricht wurde geändert von: laser114, 24.05.05 - 17:12

Norden
24.05.2005, 15:22
Wieso bist du zu jung? Das ist ne Ausrede. Auch in dem Alter kann man sich politischen Jugendgruppen anschließen.

Mein jüngster Sohn war bei Amnesty aktiv. Das ist doch auch was.

SuperNicky
24.05.2005, 15:30
Ich habe gestern im Spiegel Forum einen netten Beitrag gelesen, der ging ungefähr so :

"Schade, dass den Leuten, die den Rüttgers gewählt haben, um "es denen in Berlin mal richtig zu zeigen" erst hinterher auffällt, dass das tatsächlich bedeutet, dass sie jetzt 5 Jahre lang vom Rüttgers regiert werden."



Tja, wenn ich den sehe, muss ich immer an Inge Meysel denken.



Ich bin zwar noch nicht wirklich alt, wundere mich aber dennoch über das wirklich kurze Gedächtnis der wählenden Masse. Mein halbes Leben lang war Kohl Kanzler, und man hatte die Hoffnung schon vollständig aufgegeben, dass sich das jemals ändert - und jetzt das.

Nun ja, wir hatten schon bei der letzten Bundestagswahl beschlossen, wenn Stoiber Kanzler wird, ziehen wir 5 km weiter und nennen uns ab sofort "Niederländer"...

Das Problem ist einfach, dass weit und breit niemand am Horizont auftaucht, dem man zutraut, den Karren hier aus dem Dreck zu ziehen. Einer wie der andere unserer Politiker scheint einfach nur an seinem persönlichen Ruhm + Reichtum interessiert zu sein.

laser114
24.05.2005, 15:33
Wieso bist du zu jung? Das ist ne Ausrede. Auch in dem Alter kann man sich politischen Jugendgruppen anschließen.

Mein jüngster Sohn war bei Amnesty aktiv. Das ist doch auch was.



Klar könnte ich mich in einer Gruppe zusammenschließen. Das will ich aber nicht, da ich mich (noch) nicht auf die Politik einer bestimmten Gruppe (egal ob Partei oder anderes) eingen möchte.

BengJaming
24.05.2005, 16:12
Hauptsache, du gehst wählen.

Nur rumjammern und meckern, aber dann nicht wählen, das ist nicht mein Ding. Muss man halt das kleinere Übel wählen.



Bislang bin ich fast immer wählen gegangen - vorausgesetzt, ich war im Lande und hab mitgekriegt, dass ich wählen soll.



Ich mecker doch gar nicht - jammern tu ich auch gar nicht so viel. Das mit dem kleineren Übel - das sag ich auch immer. Das Problem ist aber im Moment, dass von klein keine Rede sein kann. Wenn überhaupt, dann das weniger große (oder gigantische oder riesige) Übel. Und bei den Dimensionen für sich rauszufinden, WELCHES das am wenigsten große Übel ist, gestaltet sich als nicht so einfach :D





... und was tun



Ich tu doch schon jede Menge - bitte nicht auch noch Politik. Bleib ich lieber bei der Wirtschaft.

Norden
24.05.2005, 16:17
Sorry, hab dich auch nicht gemeint mit dem Rumjammern, sondern die Allgemeinheit.

@ Laser

Wirklich schade, dass du deine Energie am Compi verpuffen lässt. Es gibt genug Alternativen zur Politik, wo man sich einbringen kann.

BengJaming
24.05.2005, 16:32
...sondern die Allgemeinheit.



Und ich dachte jetzt, ich gerhöre dazu :D



Laß Dich von mir nicht auf den Arm nehmen. Ich weiß genau, was Du meinst. Aber wir Deutschen sind doch gut im Kritisieren und Erzählen, was alles nicht richtig ist. Nur das Machen haben wir verlernt. Sollen halt andere machen.



Will in die Diskussion gar nicht so tief einsteigen, aber in Bezug auf nicht machen hab ich einfach das Gefühl, dass eine Menge Verdrossenheit und Unlust der Grund ist. Und ich kann es keinem Verdenken. Immerhin sind wir so ziemlich das reformresistenteste Land der Erde (siehe Pisa, wonach wir auch eines der ungebildetsten Länder der Erde sind - inzwischen). In anderen Ländern wird erkannt, dass was schief läuft und dann versucht man was zu ändern. Nicht, dass das immer gut wäre - aber immerhin anders ist es dann. Hier haperts häufig schon am Erkennen. Über den Tellerrand gucken ist verpönt und wenn man tatsächlich gemerkt hat, dass irgendwas nicht stimmt, dann wird eine Behörde gegründet, die dann zwanzig Jahre darüber nachdenkt, ob das wirklich so ist und was man tun könnte. Allerdings haben sie nach zwanzig Jahren längst vergessen, worum es eigentlich anfangs ging. Und da kann ich Verdrossenheit gut verstehen.



Also: Auswandern oder versuchen anders zu machen (wahrscheinlich der schwieregere Weg)

laser114
24.05.2005, 16:39
Ne, Norden, so ist das nicht. Meine Energie bleibt nicht nur hier hängen, ich diskutiere schon über verschiedene Themen usw. Nur möchte ich nicht in eine Vereinigung eintreten. Da ist schon ein Unterschied.

Was meinst du denn mit Alternativen zur Politik? Meinst du jetzt meine Beschäftigung? Da hab ich genug Alternativen, mach dir da keine Sorgen.

Norden
24.05.2005, 16:48
Nun, ich denke mal, dass bei der ganzen Lust auf Individualität das Gefühl des Miteinander und der Gemeinsamkeit verloren ging.

Herr Kohl hat sich jahrelang auf dem Geschaffenen ausgeruht und schlichtweg die Anzeichen zu Reformen ignoriert. Es ist schon ein Hohn, dass die SPD das jetzt ausbaden muss.Die hat sich wenigstens getraut, auch, wenn es nur Reförmchen sind.

Zu Pisa: Wir haben in Deutschland eine überalterte Lehrerschaft, die froh ist, wenn es nach der letzten Stunde klingelt. Die Schüler sind nicht lernunfähiger als früher.

BengJaming
24.05.2005, 17:38
Die Schüler sind nicht lernunfähiger als früher.



Denen wollte ich auch keine Schuld geben :D

Norden
24.05.2005, 18:11
Du magst mich wohl gerne veräppeln. :p

masterplaner
24.05.2005, 18:20
Zu Pisa: Wir haben in Deutschland eine überalterte Lehrerschaft, die froh ist, wenn es nach der letzten Stunde klingelt. Die Schüler sind nicht lernunfähiger als früher.

Sorry aber DEM muss ich heftig wiedersprechen. Meine Mutter ist inner LB (Lernbehinderte) Schule hier in MD und was dort abgeht ist echt heftich. 70% der Schüler dort haben nicht mal ne Lernbehinderung, sondern sind nur stinkenfaul. Null Bock und totale Verweigerung sind dort angesagt. Wenn Du jetzt meinst das ist die Ausnahme, dem ist nicht, bei den anderen 7 LBs hier sieht es genau so aus.

Und auch an den normalen Schulen ist es nicht anders, egal ob Haupt, Real oder Gymnasium. Und wenn ich immer höre das es an den Lehrern liegt kann ich nur lachen. Was sollen die Lehrer schon machen? Sie haben keinerlei Befugnisse in Puncto Erziehung und vom Elternhaus kommt nix. Lehrer zu sein macht heute keinen Spaß mehr. Randale im Klassenzimmer ist normal, der Lehrer kann nur DU, DU, DU machen und das wars. Wenden sie sich an die Eltern werden die noch unverschämt und ausfallend. Leider werden "normale" Elternhäuser mit Erziehung immer seltener!!!

Sorry so sieht der Altag von meiner Mutter und sehr vieler ihrer Kollegen aus.

Diese Nachricht wurde geändert von: masterplaner, 24.05.05 - 20:21

Norden
24.05.2005, 20:00
Faul bedeutet nicht lernunfähig.

Sicher, im Elternhaus fängt es an. Ich kann nur mit meiner Kindheit und mit der Schulzeit meiner Söhne ( 41, 42) kommen. Es war nun mal früher anders. Die Männer gingen arbeiten, die Frauen waren zu Hause. Das bedeutete, dass die Kinder, wenn sie von der Schule kamen, sofort einen Ansprechpartner hatten. Und das war so bis sie schlafen gingen. Die Verantwortung wurde weder auf Kindergarten und später Schule übertragen. Die lag bei uns.

Heute hat sich das dermaßen verändert. Viele Kinder sind sich selbst überlassen. Die gestressten Eltern setzen sogar schon ihre Kleinkinder vor die Glotze, damit sie ihre Ruhe haben, oder was weiß ich. Es gibt natürlich auch Ausnahmen.

Heute arbeiten beide Elternteile, für die Kinder ist kaum noch Zeit. Erzähl mir keiner, dass heute beide arbeiten müssen. Das Anspruchsdenken ist nur unglaublich gestiegen und die Bereitschaft zu verzichten gesunken.

Kinder müssen geleitet und angeleitet werden, und man muss ihnen auch Grenzen setzen.

Das mag ja nun altmodisch klingen, aber warum waren wir nicht so und unsere Kinder wie die von dir Beschreibenen. Kann ja so falsch nicht gewesen sein.

masterplaner
25.05.2005, 09:01
Die Männer gingen arbeiten, die Frauen waren zu Hause. Das bedeutete, dass die Kinder, wenn sie von der Schule kamen, sofort einen Ansprechpartner hatten. Und das war so bis sie schlafen gingen. Die Verantwortung wurde weder auf Kindergarten und später Schule übertragen. Die lag bei uns.

Heute hat sich das dermaßen verändert. Viele Kinder sind sich selbst überlassen. Die gestressten Eltern setzen sogar schon ihre Kleinkinder vor die Glotze, damit sie ihre Ruhe haben, oder was weiß ich. Es gibt natürlich auch Ausnahmen.

Heute arbeiten beide Elternteile, für die Kinder ist kaum noch Zeit. Erzähl mir keiner, dass heute beide arbeiten müssen. Das Anspruchsdenken ist nur unglaublich gestiegen und die Bereitschaft zu verzichten gesunken.

Kinder müssen geleitet und angeleitet werden, und man muss ihnen auch Grenzen setzen.

Dieses Statement zeigt mir, dass Du nicht aus einem Land wie Sachsen-Anhlat kommst.

1. Bei uns müssen beide Eltern inner 3-5 köpfigen Familie arbeiten, weil das Geld sonst nicht reicht.

2. sind bei uns 29% Arbeitslos, hier sind die Eltern also zu Hause (beide) und trozdem sind die Kinder so.

Teilweise ist es auch so, dass die Eltern nix gegen ihre Kinder ausrichten können. Gerade Alleinerziehende stehen oft vor großen Problemen, da die Kids in "schlechten" Umgang bei Freunden lernen und dann auch ihre Eltern nicht mehr warnehmen.

Faul bedeutet nicht lernunfähig.



Ich denke schon, denn es ist der erste Schritt.

Lass uns das ganze mal so aufzerren. Jedes Jahr hört man, dass 10 Tausende Schüler ohne Lehrstelle dastehen. Wird aber gesagt wieviele tausende Lehrstellen noch offen sind? Nein. Bei uns in Sachsen-Anhalt (ST) ware letztes Jahr über 2000 Lehrstellen unbesetzt, nicht weil die Betriebe sie nicht gemeldet haben, nein sondern weil sie keine Azubis gefunden haben. Im Februar oder März habe ich nen Bericht über Lehrstellen gesehen, wo 3 Betriebe in ST begleitet wurden bei der Suche nach Azubis. Was man da gesehen hat war erschrecken. Der eine Betrieb hatte beim Bewerbungsgespräch nen kleinen Test von 20 Fragen gemacht (Allgemein- und Schulbildung). Von 30 Bewerben konnte einer 18 und einer alle 20 beantworten, die anderen kaum eine.

Wenn bei Fragen wie "Wann endete der 2. Weltkrieg?" eine Antwort kommt wie "1991", frage ich mich ernst wie blöd unser Jugend heute ist.

In Gesprächen mit den Einstellungschefs der Betriebe kam herraus, dass ein extremer Abwertstrend des Bildungsniveau zu verzeichnen ist.

Die Kidds wollen nicht mehr lernen, denn das ist uncool und sie können es auch nicht mehr,d a sie von dem ganzen Müll wie Hädylogos, Klingeltöne ... die Birne zugestopft bekommen.

Das mag ja nun altmodisch klingen, aber warum waren wir nicht so und unsere Kinder wie die von dir Beschreibenen. Kann ja so falsch nicht gewesen sein.



Ganz einfach weil unsere Eltern bzw. Deine Generation noch wert auf Anstandt und Benehmen gelegt haben.

Diese Nachricht wurde geändert von: masterplaner, 25.05.05 - 11:02

SuperNicky
25.05.2005, 09:02
Hallo Norden,

ich komme direktemang aus einer arbeitenden Danziger Flüchtlingsfamilie, und bei uns konnte sich nie eine Frau leisten, NICHT zu arbeiten. Die Kinderbetreuung wurde z.B. bei mir von den Rentnern (zunächst Opa, später auch Oma ) geleistet, und aus mir ist trotzdem was geworden, obwohl meine Eltern den ganzen Tag gearbeitet haben.

Und falls ich jemals Kinder haben sollte, werden die auch einen Hort besuchen, falls ich einen auftreiben kann, weil Kinder einfach am meisten im Spiel miteinander lernen.

Außerdem finde ich, dass du dir ein bisschen widersprichst : ein paar Postings vorher erzählst du noch von einer 48 Stunden Arbeitswoche mit 12 Tagen Urlaub jährlich, und jetzt bist du auf einmal Hausfrau. Wat denn nun ???

Nix für ungut, aber in Frankreich z.B. werden die Kinder mit 2 eingeschult, und da ist der Staat auch noch nicht zusammengebrochen.

LG Nicole

eva75
25.05.2005, 11:11
ich hab jetzt wirklich nur ein paar zeilen von diesem ganzen thread gelesen, muss aber trotzdem kurz "meinen senf" dazu abgeben:



meine mutter war alleinerzieherin - ich war ab einem jahr bei der tagesmutter und bis 14 in der schulnachmittagsbetreung - trotzdem wurde bei mir nie der "fernseher" als babysitter benutzt und es wurde auch nicht erwartet, dass schule und kindergarten die erziehungsarbeit leisten. ich denke es kommt immer auf die eltern an - damals wie heute - und auf das umfeld. nicht jede "hausfrau" kümmert sich mehr um ihr kind als eine berufstätige frau (ich glaube es gibt sogar studien, die sagen, dass berufstätige eltern sich in der zeit, die sie mit dem kind verbringen können, viel intensiver mit diesem beschäftigen als viele hausfrauen, die den ganzen tag zuhause sind, es jemals tun) und meine oma zB macht sich auch heute gedanken darüber wie wenig zeit sie damals für ihre kinder hatte - sie war zwar zuhause, aber der alltag einer ehefrau eines schmieds vor 50 jahren war sicher auch etwas härter als der heute. wenn eine "hausfrau und mutter" ihren job ernst nimmt, ist das sicher auch heute noch ein full-time-job (und ich kenne aus meiner familie zwei musterexemplare dieser sorte), wenn nicht....



lg eva

Norden
25.05.2005, 11:41
@ SuperNicky

Ich hab ja nun nicht gleich nach der Schule geheiratet und Kinder bekommen, sondern auch ganztägig gearbeitet. Den Widerspruch finde ich nicht.

















Diese Nachricht wurde geändert von: Norden, 25.05.05 - 15:51

Dr.X
25.05.2005, 11:53
@ masterplaner: ich will Dir ja nicht zu nahe treten, und vielleicht irre ich mich ja auch, aber Du kommst mir im Moment echt so vor als würdest Du dir was auf "dein Land" Sachsen-Anhalt einbilden. Das ist mir schon aufgefallen als Du dich mit laser gestritten hast (von wegen die eine Stadt ist besser als die andere usw.) Ich wohne in Schleswig-Holstein, und hier sieht das auch nicht so toll aus. Es ist auch hier verdammt schwer, eine Stelle zu finden und die Arbeitslosenquote ist auch relativ hoch.

Was die Diskussion um lernunfähige (?) Schüler betrifft, stimme ich allerdings zu. Die meisten sind einfach lernfaul und nicht lernunfähig. Ich war früher auch so Durchschnitt 3,0 und hab mir dann mal Gedanken gemacht, ob ich mich nicht mehr anstrengen sollte. Hab ich dann gemacht und schwupps war ich im Durchschnitt eine Note besser, was allerdings nur möglich war, weil ich mich mal hingesetzt und gelernt habe, um eine gute Note zu schrieben! Jedenfalls gehe ich auch davon aus, dass die Medien auch einen Anteil an den schulischen Leistungen der Kinder haben. Dass einige Eltern ihre kleinen Kinder an den Fernseher setzen, um selber Ruhe zu haben, stimmt schon. Und die älteren Kinder lassen sich dann auch gerne mal von Klingeltonwerbung einlullen...

LG



Dr.X

SuperNicky
25.05.2005, 12:15
@Norden : Ach so !

Ich dachte nur, weil es früher ja keine Verhütungsmittel gab... Neh, wat fies. Sorry, habe mich nur über diese " Mütter müssen zu Hause bleiben " - Kiste ein wenig aufgeregt. Ich kenne bestimmt ein paar Mütter, die das gerne würden, aber es nicht finanzieren können . Auf der anderen Seite kennen ich ein paar Kinder von arbeitslosen Müttern, die nicht nur schwer genervt sind, weil sie nie in Urlaub fahren etc. können - und außerdem die Mutter den ganzen Tag genervt zu Hause herumhängt.

Im Übrigen haben zum Glück auch die Männer ein bisschen dazugelernt und sind heutzutage durchaus auch in der Lage, sich um den Haushalt und die Kinder zu kümmern. (Ich zum Beispiel verfüge momentan über einen unglaublich fähigen Hausmann, und bekomme jeden Abend etwas leckeres zu essen...)

Mein Quasi - Schwiegervater hingegen ist noch nicht mal in der Lage, ein Ei zu kochen und würde ohne seine Frau glatt verhungern - ach, da ist ja noch so eine Familie, wo beide Eltern gearbeitet haben, und aus den Söhnen ist trotzdem etwas geworden. Das frühzeitige Erlernen des Kartoffelschälens dieser Jungs kommt mir ja jetzt durchaus zugute. Hach, ich steh auf berufstätige Mütter !

masterplaner
25.05.2005, 13:50
ich will Dir ja nicht zu nahe treten, und vielleicht irre ich mich ja auch, aber Du kommst mir im Moment echt so vor als würdest Du dir was auf "dein Land" Sachsen-Anhalt einbilden.

Wie kann ich mir was auf mein Land einbilden, wenn ich es total runter mache?

Nur schein mir das Du nicht mit bekommen hast, dass wir hier die höchste Arbeitslosenquote von der ganzen BRD haben und das seit über einem Jahrzehnt. Noch dazu mit den niedrigsten Einkommen, welches 1/3 unter dem sogenannten Weststandard liegt.

Bei uns ist es so trostlos was Jobs und Wirtschaft angeht, dass jeder geschaffene Arbeitsplatz wie ein kleines Wunder wirkt.

Norden
25.05.2005, 14:03
@SuperNicky

Ich war mir erst gar nicht sicher, ob ich überhaupt was schreiben soll. Ihr sprecht von heute und ich von früher.

Zu der damaligen Zeit herrschte hier absolute Vollbeschäftigung. Kindergärten gab es sehr wenig, und es kamen nur Kinder von Alleinerziehenden rein. Es war hier schon etwas anders als bei euch. Wir Frauen haben etwas dazuverdient, waren aber nicht ganztägig berufstätig. Wie sollte das mit kleinen Kindern gehen? Es hat ja nicht jeder die Oma zur Hand. An einen Kindergartenplatz war gar nicht zu denken. Weiß nicht mal genau, ob es zu der Zeit einen Hort gab. Wenn ja, waren die aber sehr dünn gesät.

Wir hatten kein Auto, keine Waschmaschine, keinen Fernseher. Urlaub war bei meiner Oma an der Ostsee, und das jahrelang.

Wenn wir mit unseren Freunden Karten spielten, gab es Tee. Für mehr war kein Geld da.

Wäret ihr damit heute zufrieden?

SuperNicky
25.05.2005, 14:09
Hei Norden, noch mal : nichts für ungut. Auf manche Sachen reagiere ich nun mal allergisch.

Vielleicht solltest du über mich einfach wissen, dass ich in meiner geasmten Familie die einzige bin, die überhaupt noch einen Job hat. Eltern, Lebensgefährte : arbeitslos, der Rest Rentner.

Wenn ich mir alöso überlegen sollte, ein Kind zu bekommen und dann auch noch zu Hause zu bleiben - tja, kannst du dir vorstellen.

Mein letzter Urlaub ist 7 Jahre her.

Okay, ein Bierchen zum Kartenspielen kann ich mir natürlich schon leisten, und Waschmaschinen und Fernseher sind natürlich schon verhältnismäßig billig zu bekommen.

Aber trotzdem und zur Betonung : ich gehe NICHT aus Spaß arbeiten - sondern um Geld zu verdienen.

Norden
25.05.2005, 15:14
Ich bin in meinem ganzen Leben nur des Geldes wegen arbeiten gegangen. :)

Dr.X
25.05.2005, 19:13
@ masterplaner:

und was war mit dieser Sache mit Laser? Da kam mir das jedenfalls so vor. Das mit anderen Städten ist nun echt albern. Was diesen Punkt hier betrifft, habe ich mich vielleicht geirrt, aber es klang in Deinem Beitrag auch ein bisschen so, als müsse man superhart sein, um in Sachsen-Anhalt überleben. Vielleicht hab ich Dich da aber auch falsch verstanden. Jedenfalls wollte ich Dich nicht provozieren (falls ich das getan habe) und auch keinen Streit anfangen.

Was das mit der Arbeitslosigkeit angeht: da muss man sich nun echt nicht streiten. Ganz Deutschland leidet unter Arbeitslosigkeit, da ist es doch auch doof sich zu streiten wer ärmer dran ist und wer nicht.



Dr.X