Anmelden

Vollständige Version anzeigen : Prestige und Monumente


sash_dc
20.10.2004, 04:43
Hallo Staedtebaugemeinde,



Der Monumentbau bei CotN sieht so ziemlich aus wie bei Pharao, nur eben aus anderen Perspektiven. Arbeiter ziehen grosse Felsblöcke eine Rampe hinauf. Zuerst wird die Pyramide eckig nach oben gebaut, bevor sie dann von oben nach unten geglättet wird. Allerdings ist die Rampenkonstruktion an der Pyramide nicht nur unrealistisch, sondern physikalisch schlicht unmöglich. Als habe jemand den Sand mit Spucke an die Seitenwände geklebt. Da müsste eigentlich noch nachgearbeitet werden.



Generell entscheidet der Spieler als Pharao, welche Monumente gebaut werden. Monumente können jedoch nicht ohne Grund gebaut werden. Es muss einen Anlass geben, wie zum Beispiel die Eröffnung einer neuen Handelsroute. Die Eröffnung selbst steigert das Ansehen, doch die Vermarktung dieses Ereignisses bei der eigenen Bevölkerung (die keine Zeitung, kein Fernsehen, kein Radio hat, und somit nicht weiss, was in der Welt passiert) durch Werbung und ein Monument z.B. einen Obelisken erhöht das Prestige/Ansehen noch einmal. Jedes Monument bringt dem Spieler mehr Prestige/Ansehen, welches wiederum nötig ist, um besser ausgebildete Arbeiter und bestimmte Berufsgruppen für sich zu gewinnen. Denn gebildete Leute müssen eine Menge Respekt vor dem Spieler/Pharao haben, um ihm zu folgen.



Der Monumentbau ist also bei CotN an andere Faktoren wie Prestige/Ansehen geknüpft. Gibt es trotzdem ein Monumentlimit? Oder ist die Bauwut nur durch den Platz auf der Karte begrenzt?

tobing
20.10.2004, 07:25
Ganz so wie bei Pharao ist es doch nicht, aber vielleicht kommt da ja noch was bis zum Finale. Ich jedenfalls vermisse eine Bauphase...



Nun, irgendwo habe ich gelesesn, dass gerade der Pyramidenbau wohl tatsächlich stilecht ist: Die grossen Rampen zum Transport der Baumaterialien nach oben sind wohl wirklich gewaltige Erdaufschüttungen gewesen, die dann im Zuge der Glättung auch wieder abgetragen wurden. Also nix mit Holzkonstruktionen.



Der Monumente gibt es zwei Sorten: Gräber und Propaganda-Dinge, also Obelisken, Stelen und so weiter. Gräber kann man immer bauen, und bisher hat noch niemand eine Begrenzung gesehen. Toi toi toi. Also Pyramiden bauen bis zum abwinken. Das ist auch nötig, denn das Prestige flaut mit der Zeit immer mal wieder ab, um also auf angesehener Höhe zu bleiben muss man immer weiter bauen...

sash_dc
20.10.2004, 14:20
Das ist richtig. Die Rampen sind aus Sand (oder Erde), nicht aus Holz gewesen. Allerdings sollte die Sandrampe dann auch bis zum Boden reichen und nicht wie im Trailer zu sehen auf halber Höhe quasi in der Luft hängen.



Eine spiralförmige Rampe, wie sowohl bei Pharao als auch bei Kinder des Nils zu sehen, gilt unter Experten als die unwahrscheinlichste Variante, weil die alten Ägypter dadurch die Masse und Winkel der Pyramide nicht hätten einhalten können. Diese mussten beim Bau ständig überprüft werden, und dazu brauchte man freie Sicht auf Ecken und Kanten. Wahrscheinlicher waren wohl lange gerade Rampen. Nix genaues weiss man nicht. Die Spiralrampe ist aber im Spiel akzeptabel, finde ich.



Auf der Pyramidenbaustelle selbst sieht es ja ziemlich leer aus. Steinmetze sind zumindest im Trailer nicht zu sehen. Die Pyramide baut sich wohl von selbst nach oben...

koppi
20.10.2004, 15:18
Auf der Pyramidenbaustelle selbst sieht es ja ziemlich leer aus. Steinmetze sind zumindest im Trailer nicht zu sehen. Die Pyramide baut sich wohl von selbst nach oben...



Nicht ganz :)

Wollte jetzt schon mehr schreiben habs aber wieder gelöscht da sich daran noch was bis zum fertigen Spiel ändern könnte.

Ich vermisse übrigens auch eine Bauphase.

Es gibt aber auf jeden Fall Steinezieher, Aufseher und Steinmetze.

Dr.X
21.10.2004, 14:53
Ich glaube es ist bis heute nicht ganz geklärt wie die Leute bei den Pyramiden die Steine nach oben gebracht haben. Ich denke aber auch es waren die geraden Sandrampen. Wie realistisch solche Spiele sind haben wir ja schon mal recht erfolgslos ausdiskutiert :)

Manni
21.10.2004, 15:17
Stimmt so Dr.X...ist bis heute nicht exakt geklärt.

Deutungen in diese oder jene Richtung gibt es jedoch viele. Auf den diversen Tempel/Gräberwänden sind auch vielerlei der damaligen Verrichtungen sehr detailliert und wunderschön dargestellt zu sehen (man kann sich kaum sattsehen!)...von Jagd-Ernte-Einbalsamierung-Krieg (abgehackte Hände der Feinde) und und und, jedoch keinerlei Baugeschehen.

Ich hatte mal ein gutes Buch eines Franzosen darüber gelesen, wie es gewesen sein könnte, wobei der nachwies, es hätte zu der Zeit noch KEINEN Flaschenzug gegeben.

Das Rad hätte aber dennoch bereits existiert (Streitwagen des Ramses II z.B.), zu sehen u.a. im Innern von Abu Simbel.



Eine Erdrampe ist am wahrscheinlichsten; es ist jedoch errechnet worden, dass diese für die obersten Quaderreihen eine enorme Länge hätte haben müssen, da solche Brocken nur über eine recht schwache Neigung(Rampe)hätten bewegt werden können.



Bei Erich von Däniken erfährt man dazu, da müssten/hätten mal wieder die Ausserirdischen ihre Hand im Spiel gehabt.......

koppi
21.10.2004, 17:25
Habt ihr den nicht Stargate SG1 gesehen ???



Die Pyramiden waren Startrampen für Raumschiffe und wurden von den Goaùlt gebaut. :D

Dr.X
21.10.2004, 20:08
@ koppi: ja aber nur die Pyramiden mit den glatten Wänden... bei den Stufenpyramiden mussten die Raumschiffe ganz oben landen und die Menschen mussten erst nach oben steigen, um zum Raumschiff zu kommen. Nicht wahr? :)

SASUKO
22.10.2004, 06:45
[B]



att: Dr.X

bei SG1 gibt es doch Transportringe - das geht dann immer "schwub-schwub-schwub" und "schub-schwub-schwub" und schon sind sie oben oder unten - wie ein Fahrstuhl - daher ist es ziemlich "Frankfurter" wos das Raumschiff hinstellen -oder?



zu den alten Ägyptern - mir ist die Variante "Rampe" derzeit auch am erklärlichsten - allerdings glaube ich auch, dass so der Mythos des Sisyphus entstanden ist *lol*.

BTW - ist der Bau der Pyramiden in Ägypten oder die Errichtung der "Festung" Machu Picchu eine technische und logistische sowie arbeitskraftmäßige Meisterleitstung unserer Vorfahren. Ich wundere mich daher immer wieder, wie die Menschen unserer Epoche auf die Idee kommen, sie würden einzigartige Maßstäbe setzen. Da ich mich derzeit sehr viel mit den grossen Machtbereichen in Lateinamerika beschäftige, kann ich euch verraten, die hatten es noch um ein Eck schwerer - denn die hatten weder genügend Sand für Rampen, noch hatten sie dafür genügend Platz und das ganze dann auf einer Seehöhe von 2300 bis 3000 Meter und um die Geschichte noch zu übertreffen - meist auf Gipfeln mitten im Regennebelwald. Bevor man da etwas hinbauen kann - muss man zuerst mal den "halben" Berg abtragen. Hinzukommt, dass weder die Incas noch die mexikanischen Hochkulturen das Rad kannten! Die Incas bauten ihre Gebäude so steingenau, dass man noch heute nicht mal den kleinen Finger dazwischen quetschen kann und das Ganze bitte erdbebensicher. Cusco ist dafür ein wunderbares Beispiel - schon mehrmals haben Erdbeben die kolonialen Gebäude mehr oder weniger stark beschädigt - aber die Grundmauern (auf denen diese errichtet sind) stammen von den Incas und stehen noch immer ohne jeden "Fehl und Tadel". Da sollten sich die heutigen Architekten mal eine Scheibe von abschneiden. Unsere Reichsbrück hat es nicht mal bis ins 21.Jh. geschafft und Wien ist nicht gerade ein "Erbebenzone"!

Der Mensch ist wirklich zu Großartigem fähig, leider gilt das auch für die Erfindung immer wirkungsvollerer Waffen und ander Schwachsinnigkeiten!

Diese Nachricht wurde geändert von: SASUKO, 22.10.04 - 07:48

Realo
22.10.2004, 11:23
Noch interessanter als die Frage, wie die Pyramiden errichtet wurden, ist doch die Frage: Warum wurden sie errichtet? Warum hat man soviele Steine aufeinandergeschichtet?

Da werden vielfach religiöse Gründe vorgeschoben, aber im Grunde handelt es sich doch möglicherweise um ein geniales Wirtschaftsprogramm. Durch den Bau der Pyramiden wurden so viele wirtschaftliche und kulturelle Bereiche gefördert, daß für alle genug Arbeit und Einkommen (in Form von Naturalien) vorhanden war.

Ein ähnliches Beispiel waren die Inka: Gold war dort z.B. nur ein Metall, mit dem man alles Verschönerte (Statuen, Tempel usw.), dann kamen die Spanier und haben alles Gold auf einen großen Haufen geworfen und es anschließend nach Spanien gebracht, wo es eine Inflation auslöste, die Spaniens Wirtschaft extrem schwächte.

Dr.X
22.10.2004, 12:14
@ SASUKO:

das mit den "Waffen und andereen Schwachsinnigkeiten" ist echt ein wahres Wort... tut gut sowas mal zu hören...

um das andere zu klären: ich habe nie Stargate gesehen, ich hasse Science-Fiction! Das mit den Stufenpyramiden war nur ein Flachwitz nebenbei !

@ Realo:

naja es ist eigentlich zu 100% geklärt dass die Pyramiden für die regierenden Pharaonen und Herrscher gebaut wurden, jedenfalls in Ägypten. Den religiösen Hintergrund gab es aber auch eigentlich überall: auf der Spitze von einigen Tempeln wurden den Göttern Opfergaben gebracht, in Ägypten gibt es dafür den Glauben, dass der Pharao im Grab sein Herz behalten muss, um bei dem Gott Osiris ins Reich des ewigen Lebens zu kommen (ich glaub so ähnlich war das)...

Stimmt schon was Du da sagst, dass wirtschaftliche und kulturelle Bereiche gefördert wurdern. Aber, warum nicht??

Realo
22.10.2004, 12:28
***Stimmt schon was Du da sagst, dass wirtschaftliche und kulturelle Bereiche gefördert wurdern. Aber, warum nicht??***

Wie hätte Ägypten ausgesehen, wenn man die vielen Pyramiden nicht gebaut hätte?

Es gab ein paar fruchtbare, blühende Zonen um den Nil herum, ansonsten sehr viel karge Wüste im Hinterland, wo viele Stämme wahrscheinlich zu den Waffen gegriffen hätten und in Plünderungskriege gezogen wären, um ihr Überleben zu sichern.

Manni
22.10.2004, 20:48
Vielleicht kann ich noch etwas zur Aufklärung beitragen:



***Noch interessanter als die Frage, wie die Pyramiden errichtet wurden, ist doch die Frage: Warum wurden sie errichtet? Warum hat man soviele Steine aufeinandergeschichtet?***

Sobald ein Nachkomme zum Pharao ernannt wurde, begann mit dem Bau seines Grabmals (ob Pyramide oder unterirdische Grabkammer).

Im Alten Reich eben in Form von Pyramiden.

Die Letzte so gebaute ihrer Art ist die des Mykerinos, die Kleinste von den Dreien in Giseh zu sehen.(Cheops(die grösste)-Chephren(ist die mit der halbwegs intakten Spitze)-Mykerinos) alle 4.Dynastie.

--------------------------------------------------------------------------------

Mit Sorge mussten die Priester feststellen, dass alle geplündert wurden oder es Leute schafften, in sie einzudringen, deshalb verlegte man die Bestattungen unterirdisch ins "Tal der Könige", in der Hoffnung, sie unversehrt erhalten zu können. Auch dies gelang nicht. Sogar im Grab des Tut ench Amun waren Grabräuber zugange, bevor Howard Carter es betrat.

Die Mumie des Tut ench Amun lag in drei ineinanderpassenden Sarkophagen, wobei Letzterer aus purem Gold war, insgesamt 225 kg.

--------------------------------------------

***Da werden vielfach religiöse Gründe vorgeschoben, aber im Grunde handelt es sich doch möglicherweise um ein geniales Wirtschaftsprogramm. Durch den Bau der Pyramiden wurden so viele wirtschaftliche und kulturelle Bereiche gefördert, daß für alle genug Arbeit und Einkommen (in Form von Naturalien) vorhanden war.***

Die Ägypter waren auf Gedeih und Verderb von die regelmässigen Überflutungen des Nils und dessen Schlammablagerungen abhängig.

Ich glaube die Regel waren 3 Fluten. Blieben Fluten aus(was auch vorkam), kam es zu Versorgungsmangel. Waren die Überschwemmungen üppig und somit auch die Ernten (da der fruchtbare Nilschlammm sich weiter ausbreitete), so wurden auch entsprechend die Abgaben der Bauern erhöht.

Die "Flutmenge" und somit Abgabemenge wurde an sogenannten NILOMETERN gemessen (einer z.B.noch heute zu sehen in Assuan) und DEMentsprechend wurden die "Zehnten" zur Abgabe festgelegt.

--------------------------------------------------------------------------------

***in Ägypten gibt es dafür den Glauben, dass der Pharao im Grab sein Herz behalten muss, um bei dem Gott Osiris ins Reich des ewigen Lebens zu kommen (ich glaub so ähnlich war das)...***

Stimmt! Er musste nicht nur sein Herz behalten (im Grab bei sich haben), sondern auch die restlichen Innereien. Das Gehirn wurde per Haken durch die Nase rausgezogen, die Körperhülle durch zigfache Behandlung (Natron usw) entwässert und und und schliesslich bandagiert/mumifiziert.

Die präparierten inneren Organe fanden ihre Ruhe in sog. Kanopenkrügen, die versiegelt wurden, damit "alles für das zweite Leben unversehrt bleibt".



Zu empfehlen dazu:

von Mika Waltari: "Sinuhe der Ägypter"

von H.V.F.Winstone: "Howard Carter und die Entdeckung des Grabmals von Tut ench Amun

Diese Nachricht wurde geändert von: Manni, 22.10.04 - 21:56

SASUKO
23.10.2004, 09:48
[B]

Vorab - bitte entschuldigt die Länge meines nachfolgenden Diskussionsbeitrages, aber kürzer gings einfach wirklich nicht ;)



Das Wirtschaftssystem im alten Ägypten funktionierte auch ohne einem grandiosen Bau. Tatsache ist, dass die religiösen Überzeugungen bis in die heutige Zeit Antrieb für großartige Bauwerke sind (als Beispiel könnte man die Vatikanstadt inkl. Petersdom, St. Stephan in Wien, den Kölner Dom, aber auch die Tempelanlagen in Asien oder die Prachtbauten der arabischen Welt und nicht zu vergessen, die antiken griechischen oder römischen Anlagen, wie die Akropolis in Athen, nennen – alles zu Gottes Ehre und zur Erbauung der Menschen). Ein weiterer Faktor ist die Darstellung der Macht, die sich ebenfalls in vielen Bauwerken wiederspiegelt – von Knossos nach Mykene, vom römischen Senat über Schloss Schönbrunn und Versailles, bis hin zu den Regierungsgebäuden der Neuzeit). Die Errichtung solcher Bauwerke hatte und hat natürlich auch einen politischen und psychologischen Hintergrund. Selbstverständlich wollten die Herrscher ihre Macht demonstrieren, ihre Leistungen verewigen (auch wenn es sehr oft Lügengeschichten sind) und dem einfachen Volk damit vor die Nase halten, wie gut sie nicht sind und wie wenig Sinn es hätte, gegen das Herrscherhaus mobil zu machen. Gleiches gilt für die Priesterschaft – man muss dem Volk Platz einräumen, um es unter Kontrolle zu halten. Menschen die beten haben keine Zeit für Aufstände. Außerdem kann man mittels religiöser Texte notwendige soziale und moralische Modelle gut vermitteln (dies findet sich in den Suren des Korans ebenso wie in der Bibel oder in den Gebetsformeln der Buddhisten). In der Regel lief dies bis weit ins 19.Jahrhundert Hand in Hand – die Priesterschaft und das jeweilige Herrscherhaus bemühten sich redlich, die eigenen Pfründe zu schützen und sich gegenseitig Rückendeckung zu geben. Die Trennung von Kirche und Staat ist eine neuzeitliche „Erfindung“ und funktioniert nicht einmal in jeder Demokratie – siehe USA. In der heutigen Zeit ist der Glaube an Kapitalismus und Geld gleich Macht derart stark in der Gesellschaft verwurzelt, dass selbst Glaspaläste und Hochhäuser nicht nur den Machtbereich der Firmen und Banken darstellen, sondern auch als eine Art religiöses Zentrum angesehen werden können.



Die meisten Bauwerke sind für die „Ewigkeit“ errichtet. Selbst der Potala in Lhasa ist ganz im Gegensatz zum tibetischen Glauben ein „Jahrhunderbauwerk“, geschaffen um Leitstrahl und Anziehungspunkt für Gläubige zu sein. Sie demonstrieren die Fähigkeiten des Menschen an sich und sind gleichzeitig Kunstwerk, Heimstadt und Symbol. Diese Art Bauwerk wurde und wird aus politischer Notwendigkeit, religiöser Überzeugung und sozialpsychologischer Überlelegung errichtet.



Sucht man nach einem weiteren Grund für die Errichtung der ägyptischen Pyramiden, würde ich daher eher auf die Notwendigkeit der „Beschäftigung des Volkes“ tippen. Wenn ein unzufriedener Bauer zuviel Zeit zwischen der Ernte und der nächsten Aussaat hätte, könnte es sehr leicht zu sozial motivierten Unruhen kommen. Die Beschäftigungstheorie scheint mir persönlich daher etwas glaubhafter. Gerade bei den mittelamerikanischen Kulturen ist dies gut zu beobachten. Als die Azteken Teotichuacan erreichten, war die Stadt bereits seit vielen Jahren verlassen – wohl gemerkt – verlassen, nicht zerstört. Klimaforscher haben festgestellt, dass es in Mexiko davor eine unglaubliche Dürreperiode gegeben hat – die auch das Hochtal um das heutige Cuidad de México betraf. Die politische Herrscherklasse und die Priesterschaft waren aus der Sicht des Volkes und vor allem der Bauern für den Regen bzw. für die Zufriedenheit des Regengottes verantwortlich. Nimmt man nun die Weltanschauung der damaligen Bevölkerung Teotichuacans als Ausgangspunkt, kann man davon ausgehen, dass diese der herrschenden Dynastie und den Priestern das Vertrauen entzog und in der Folge soziale Unruhen entstanden, die in der Abwanderung gipfelten. Die Monumentalbauten der Incas beruhen ebenfalls auf der Tatsache, dass man der Macht und dem Einfluss der absolut herrschenden Dynastie den nötigen Rahmen geben musste. Hinzukommt, dass Krieg und Eroberung eine wirtschaftliche Notwendigkeit war. Dem jeweiligen Inca war daher durchaus bewusst, dass Aufstände oder Kriegszüge eine reale Möglichkeit darstellten. Daher haben die meisten Bauerwerke auch eine Schutzfunktion (gleich den mittelalterlichen Ritterburgen oder eines der großartigsten Bauwerke der Menschheitsgeschichte – der chinesischen Mauer). Heute geht man davon aus, dass z..B. Machu Picchu ein wissenschaftliches und religiöses Zentrum des Urubamba Tales (dem heiligen Tal der Incas) war, gleichzeitig aber auch als Fluchtburg für den Inca, seine Familie und Getreuen diente – als letzte Bastion vor feindlichen Angriffen.



Zusammenfassend könnte man daher sagen, dass sowohl im Nahen Osten, im heutigen Iran und Irak, in weiten Teilen Asiens sowie in Süd- und Mittelamerika das Staatsoberhaut (ob nun Pharao, Inca oder Caesar) und die Priesterkaste für das Wohlwollen der Götter und das reiche Füllhorn ihrer Gaben zu gleichen Teilen und untrennbar verantwortliche waren. Um dies dem Volk auch verständlich zu machen, wurde der jeweilige Herrscher zum obersten Götterboten oder Vermittler stilisiert und in vielen Regionen noch zu Lebzeiten, aber spätestens nach dem Tod den Göttern gleichgesetzt. Selbst die aufgeklärten Griechen haben mit ihren Legenden und Mythen einen Weg gefunden um menschliches zu „ver“göttlichen und damit einen Möglichkeit zur Unsterblichkeit geschaffen. Auch in unserer unmittelbaren Vergangenheit galt der Grundsatz: „von Gottes Gnaden zum Herrscher ernannt“. Der Nationalsozialismus benutze oder verdammte (je nach Notwendigkeit und Belieben) religiöse Überzeugungen und verwendete christliche Symbole zur Stärkung der absoluten Macht und zur Befriedung des Volkes. Der derzeitige amerikanische Präsident ist felsenfest davon überzeugt, dass Gott ihn als Staatsoberhaupt wünscht und ihm daher auch Gott das Recht und die Macht verleiht, Krieg zu führen, Menschen zu töten und seine Untertanen anzulügen. Es steht daher fest, dass wir uns zwar technisch entwickelt haben – der Mensch sich nicht nur die Erde sonder auch das Weltall untertan macht – aber es im Grunde immer noch um die selben „Dinge“ geht, wie vor 3000 Jahren – Macht und Einfluss um jeden Preis – egal wie hoch, egal wie teuer – und damit steht auch fest, dass wir an unserem eigenen Untergang bauen - mit feinster Architektur, technischen Meisterleistungen und großartiger Willenskraft - aber schlussendlich wird der Homo sapiens aussterben. Vielleicht ist die Evolution gnädig und gesteht uns ein neues Entwicklungsstadium zu. Wenn ich mich jedoch so umsehe in dieser Welt, .......

nilpferd
23.10.2004, 10:36
>>

Auf der Pyramidenbaustelle selbst sieht es ja ziemlich leer aus. Steinmetze sind zumindest im Trailer nicht zu sehen. Die Pyramide baut sich wohl von selbst nach oben... <<



Nicht ganz :)

Wollte jetzt schon mehr schreiben habs aber wieder gelöscht da sich daran noch was bis zum fertigen Spiel ändern könnte.

Ich vermisse übrigens auch eine Bauphase.

Es gibt aber auf jeden Fall Steinezieher, Aufseher und Steinmetze.



Dieser Eindruck täuscht, die Bauphase kann sich sehr in die Länge ziehen

:D

Realo
23.10.2004, 12:11
***Der derzeitige amerikanische Präsident ist felsenfest davon überzeugt, dass Gott ihn als Staatsoberhaupt wünscht und ihm daher auch Gott das Recht und die Macht verleiht, Krieg zu führen, Menschen zu töten und seine Untertanen anzulügen. Es steht daher fest, dass wir uns zwar technisch entwickelt haben – der Mensch sich nicht nur die Erde sonder auch das Weltall untertan macht – aber es im Grunde immer noch um die selben „Dinge“ geht, wie vor 3000 Jahren – Macht und Einfluss um jeden Preis – egal wie hoch, egal wie teuer – und damit steht auch fest, dass wir an unserem eigenen Untergang bauen - mit feinster Architektur, technischen Meisterleistungen und großartiger Willenskraft - aber schlussendlich wird der Homo sapiens aussterben. Vielleicht ist die Evolution gnädig und gesteht uns ein neues Entwicklungsstadium zu. Wenn ich mich jedoch so umsehe in dieser Welt, ....... ***

Ich habe das Gefühl, daß wir teilweise darin übereinstimmen, daß wir es in alten Hochkulturen mit einem intelligentem System zu tun haben, wo Religion, Wirtschaft, Kultur usw. geschickt miteinander verbunden waren, daß es zu einer Blüte kommen konnte, von der das ganze Volk profitierte, auch wenn du die Bedeutung der Pyramiden in Bezug auf Wirtschaft etwas herunterspielst.



Wenn du aber auf die heutige Zeit kommst, kann ich nicht übereinstimmen. Diese intelligenten Verbindungen sind heute nicht mehr vorhanden.

Ich habe das Beispiel mit dem Inkagold gebracht, daß bei den Spaniern einen Niedergang des Landes durch Inflation auslöste. Was macht man heute mit dem Gold? Man versteckt es in riesigen, unterirdischen Bunkern. Trotzdem wird Gold weiterhin abgebaut und dabei viel Umwelt vernichtet und menschliche Arbeitskraft sinnlos ausgebeutet.

Alleine daran wird schon deutlich, daß man nichts von dem begriffen hat, wie damalige Hochkulturen funktionierten und daß wir heute weit von einer "Hochkultur" entfernt sind.

Der religiöse Faktor ist heute ebenfalls anders: Religion stirbt aus (Europa) oder wird nicht mehr richtig verstanden, aber instrumentalisiert (USA). Anstelle substantieller Erkenntnisse ist ein intoleranter, teilweise verdummter Missionarsgeist getreten.

SASUKO
24.10.2004, 08:00
[B]

..." in alten Hochkulturen mit einem intelligentem System zu tun haben"...

Es liegt mir wirklich fern, ein System als intelligent einzustufen und es steht mir auch nicht zu dieses derart zu beurteilen, da ich in meinem sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Umfeld verwoben bin. Wissenschaftlich wäre dies ein fataler Fehler. Wobei ich die Frage offen lassen möchte, ob Systeme überhaupt mit der Beifügung "intelligent" berwertet werden könnten. Ich betrachte daher die Regierungsformen der "alten" Hochkulturen als sozialpolitische und wirtschaftliche Notwendigkeit. Feudale Systeme beruhen auf der Darstellung der Macht und jeder Herrscher tut gut daran, seine Untertanen vom eigenständigen Denken abzuhalten. Die Religion ist ein hervorragendes Mittel, um das Volk zu begeistern und zu verdummen. Wirtschaftlich gesehen sind die Grabdenkmäler der alten ägyptischen Könige heute weit wichtiger, wenn nicht sogar unverzichtbar, da Ägypten einen Großteil seiner Staatsverschuldung mit den "Touristendollars" abdeckt. Das wirtschaftliche System der alten Ägypter funktionierte auf der Basis der Umverteilung und daher war die Errichtung eines riesigen Bauwerkes nicht zwingend notwendig.



Inkagold: Ja in der Tat - man kann es durchaus so sehen. Allerdings möchte ich dich doch darauf hinweisen, dass der Niedergang der spanischen Wirtschaft wohl zu gleichen Teilen an der zunehmenden Machtausübung der katholischen Kirche und an den damit verbundenen Kriegen gegen Engalnd lag. Das spanische Herrschaftshaus benötigte Geld um diesen Krieg zu finanzieren. Der Untergang der Incas oder der mittelamerikanischen Hochkulturen lag aber auch daran, dass der missionorische Eifer bereits zu diesem Zeitpunkt ein wahrhaft tötlicher war. Alles was nicht den Glaubensvorstellungen des Vatikans entsprach, wurde als primitiv und ungläubig eingestuft und war zum Abschuss freigegeben. Dies war keine wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern ein Akt der Gewalt. Hier zeigt sich, dass die starke Verknüpfung von Staat und Religion mehr als vernichtend sein kann. Ich bin daher, aufgrund meiner humanistischen Erziehung, ein Anhänger der Trennung von Staat und Kirche. Was nun keineswegs bedeutet, dass ich dem Staat seine soziale und moralische Verantwortung abspreche. Diese Verantwortung stünde dem Staat und somit dem Volk im hohen Masse zu - leider zählt diese Verantwortung im globalisiertem Wirtschaftsystem nicht mehr. Daher ergibt sich fast zwangsläufige eine Zunahme der fundamentalistischen, fanatischen und konservativen neoliberalen (zurück zu den alten Werten) Grundeinstellung der Gesellschaft und die derart ausgerichteten Religionsgemeinschaften und Sekten bemühen sich mit zunehmenden Erfolg, die Unzufriedenen aufzufangen.



Hochkulturen: Dies ist ein breites Feld und die Beurteilung erfolgt immer nach dem Untergang. Die Römer bewunderten die Griechen, die Griechen bewunderten die Ägypter und wir bewundern die Vergangenheit. Es sei aber hier festgehalten, dass eine derartige Hochkultur (sei es nun das alte Ägypten, die Antike der Griechen, Ur oder Babylon, das uralte feudale System der Japaner oder die Hochkulturen der Indigenas) immer im zeitlichen Kontext gesehen werden muss. Das Herrschaftsystem der Incas oder die Machtausübung der babylonischen Könige wäre in unserer Zeit einfach nicht mehr möglich. Bedenke bitte, dass wir heute einer globalen Wirtschaft (ob gut oder schlecht lassen wir mal dahingestellt) unterliegen, dass wir eine Informationsgesellschaft sind und wir innerhalb von 24 Stunden fast jeden Punkt dieser Erde erreichen können. Die Beurteilung, ob unsere wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen und technischen Leistungen eine Hochkultur genannt werden kann, müssen wir der Nachtwelt überlassen.



Religion: Im Gegensatz zu dir, glaube ich keineswegs, dass die Religion stirbt. Sie ist änderbar, so wie alles im Wandel der Zeit änderbar ist. Die Instsumentalisierung der Religion ist ebenfalls keine neuzeitliche Erscheinung. Selbst Kaiser Karl sah sich gezwungen, der krichlichen Macht Tribut zu zollen. Wir unterliegen als Gesellschaft einer religiösen Struktur, welche über Jahrhunderte sowohl in der christlichen als auch in der arabischen Welt aufgebaut und nun mit allen Mitteln erhalten wird. Alleine die Tatsache, dass es in meinem Land Menschen gibt, die tatsächlich Gott (natürlich den katholischen) in die Staatsverfassung schreiben wollen, stimmt außerordnetlich bedenklich. Der Leitsatz der US-Amerikaner "In God we trust" - kann durchaus als Freifahrtschein bezeichnet werden - den er beinhaltet bereits, dass die Gesellschaft auf Eigenverantwortung verzichtet. Die Religion ist daher noch immer ein zwingender Faktor und seit den Kreuzzügen und wahrscheinlich auch schon davor, fördert sie Intoleranz, Verdummung, soziale Ungerechtigkeit und die Vorstellung der alleinig Seeligmachung. Mich wundert nur, dass es dabei niemanden aufzufallen scheint, dass sowohl die christliche Wertegesellschaft als auch die islamische Welt die gleichen Ansprüche erhebt. Hinzukommt eine neue Religion, welche weltumspannend eine geringe, dafür aber umso zahlungskräftigere Klientel betreut - diese Religion nennt sich Kapitalismus und Globalisierung.



Zusammenfassend könnte man daher sagen, es hat sich nichts wensentliches geändert. Wir führen Kriege um Weltanschauungen, im Namen des Glaubens und der Religion, wir töten unsere Nachkommen, da wir sie in diese Kriege ziehen lassen, wir vernichten unsere Umwelt und damit unsere Lebensgrundlage, wir entziehen uns der sozialen Verantwortung und wir leben auf Kosten anderer und der Zukunft. Fanatismus und Fundamentalismus hat es immer gegeben und wird es immer geben, solange der Mensch nicht begreift, dass die Vielfalt der Antrieb jeder Entwicklung ist.

sash_dc
24.10.2004, 22:46
***Mit Sorge mussten die Priester feststellen, dass alle geplündert wurden oder es Leute schafften, in sie einzudringen, deshalb verlegte man die Bestattungen unterirdisch ins "Tal der Könige", in der Hoffnung, sie unversehrt erhalten zu können. Auch dies gelang nicht. Sogar im Grab des Tut ench Amun waren Grabräuber zugange, bevor Howard Carter es betrat.***



Ergänzend dazu: Es gab richtige Siedlungen, in denen Grabräuber lebten. Noch heute leben die Nachfahren in denselben Häusern, die meist direkt an den Felsen gebaut sind. Von aussen ganz unscheinbar führen von vielen dieser Häuser Gänge in den Berg, die natürlich meist im Königsgrab enden. So haben die Grabräuber das Grab quasi von hinten angezapft und ausgeplündert, während es von vorne nach wie vor unversehrt und versteckt aussah.



***Wirtschaftlich gesehen sind die Grabdenkmäler der alten ägyptischen Könige heute weit wichtiger, wenn nicht sogar unverzichtbar, da Ägypten einen Großteil seiner Staatsverschuldung mit den "Touristendollars" abdeckt.***



Mit der Staatsverschuldung hat das weniger zu tun. Es ist vielmehr so, dass Ägypten zu 95% aus Wüste und Sand besteht. Dieses Land ist nicht bewohnbar und nicht zu bewirtschaften, sodass die Einnahmequellen des Staates zwangsläufig begrenzt sind (wer will schon Sand kaufen?). Ägypten hat zwar geringe Mengen Öl (im Roten Meer), die es jedoch hauptsächlich zur Eigenversorgung benötigt. Der Tourismus ist deshalb die wichtigste Einnahmequelle, um die Staatsausgaben generell zu decken.



Aber genug OFFTOPIC...

Das Prestige/Ansehen baut sich also langsam ab während des Spiels. Gibt es denn so eine Art Startguthaben oder muss man bei 0 anfangen? Vielleicht habe ich ja als Pharao, wenn ich mit dem Spiel meine neue Stelle antrete so eine Art Amtsbonus...

koppi
25.10.2004, 01:28
sash_dc ich glaube du wirst bei 0 Prestige anfangen müssen :)